Europa muss nun handeln. Ein Asylcorner ist in Libyen zu errichten und für Menschen mit Asylgrund eine gesicherte Überfahrt zu organisieren.
Das erneute Flüchtlingsdrama zeigt auf, dass die
Asylproblematik nicht erst an der Schweizer Grenze aktuell wird. Die vielen Menschen
auf der Flucht oder der Suche nach einem besseren Leben nehmen einen
beschwerlichen Weg auf sich um nach Europa zu gelangen. Der Weg birgt
Todesgefahren, Erniedrigung, Vergewaltigung und oft auch sehr hohe Fluchtkosten
und Schutzgelder mit sich.
Wie könnte der Schutz der Flüchtlinge verbessert werden?
Eine Möglichkeit wäre aus meiner Sicht, dass sich die Eu und die Schweiz
bereits in Libyen engagiert und die Asylbewerber in einem Asylcorner empfangen.
Dies würde bedeuten, dass eine erste Verfahrensprüfung bereits dort stattfinden
würde. Das ist ambitiös da dies eine Zusammenarbeit mit z.B. Libyen erfordert,
Plätze für die Unterbringung bereitgestellt werden müssten und Personal für die
Verfahrensprüfung. Die Asylbewerber würden aufgrund eines Schlüssels einem EU
Land oder der Schweiz zugewiesen und sicher nach Europa transportiert.
Dies löst nur einen Teil. Es werden immer wieder Menschen
versuchen Europa zu erreichen und es werden immer wieder Schlepper ihr Geld
machen mit dem Wunsch oder der Not der Menschen. Da braucht es auch verstärkte
Kontrolle im Mittelmeer um diesen Ausnutzern das Handwerk zu legen. Was aber
klar ist, es gibt auch in den nächsten Jahrzehnten viele Menschen die Asyl in
Europa und der Schweiz suchen und unglückliche Wege wählen. Wir werden diese
Menschen weiterhin würdig empfangen und korrekte Asylverfahren durchführen und
Menschen die den Asylkriterien entspechen auch Asyl gewähren.
Die erneute Tragödie vor der Insel Lampedusa kann nicht negiert
werden, wegschauen gelingt nicht. Die Toten rufen eine lange Liste von
Schicksalen hervor die in der Vergangenheit kurz wahrgenommen wurde und jedes
mal sogleich wieder ausgeblendet.
Es ist nun an der Zeit, dass die Europäische Gemeinschaft
und die Schweiz welche die Verfahren unter Schengen/Dublin abwickelt eine neue
Strategie ergreift.
Asylbewerber unter dem Dublin Abkommen werden in jenem Land
auf Asyl bearbeitet, in dem sie das erste Gesuch gestellt haben. Praktisch
heisst das, dass die Mehrzahl sich in Italien, Spanien oder Griechenland
registriert. Somit fällt die Aktenbearbeitung vor allem in diesen Ländern an.
Zieht jemand weiter Richtung Schweiz und stellt ein erneutes Asylgesuch, wird
der Computer schnell fündig und ordnet aufgrund der Fingerabdrücke den
Asylbewerber dem Dublin Verfahren zu was heisst, dass die Schweiz nicht den
Lead hat und au das Asylverfahren nicht direkt eintritt. Das Dublin Verfahren
bringt ungleiche Lasten in der Ländergemeinschaft der EU. Da ist
Handlungsbedarf wo auch die Schweiz Mitreden muss. Südliche Länder profitieren
im Sommer oft durch billige Arbeitskräfte jener Asylbewerber die kein Gesuch
eingereicht haben bei der Ernte. Dies zeigt sich auch in grösseren Schwankungen
der Asylgesuche in der Schweiz.