Samstag, 9. März 2013

Gedanken zu Fukushima Gedenktag 9. März Münsterplatz Bern


Fukushima ist ein Mahnmal, welches der Welt den Glauben an die sicheren AKW’s genommen hat.
Fukushima ist bis heute eine Tragödie.
Fukushima hat für die bereits angelaufene Diskussion zum AKW Ausstieg hier in der Schweiz in tragischer Weise zusätzliche Fakten geliefert.

Der WWF unterstützt die schnelle Stilllegung von AKW’s  in der Schweiz lieber gestern die AKW abschalten als morgen. Wir sind uns aber auch bewusst, dass die Sachlage komplex ist. Verschiedene Anspruchsgruppen und die Politik feilschen um s Szenarien – welche sich um Gesetzgebung, Wirtschaftlichkeit, Wissenschaftlichkeit, Zuständigkeit dreht und nicht wirklich prioritär um die Ängste der Bevölkerung und deren Sicherheit. Wir appellieren an die Verantwortung der Amtsstellen, Überwachung und Betreiber von AKW.

Wir vom WWF Bern beobachten und begleiten die politischen Prozesse. Der Regierungsrat liess diese Woche sein Gegenvorschlag zur Stilllegungsinitiative AKW Mühleberg verlauten, indem er mit 2022 ein Datum gesetzt hat. Der Regierungsrat formuliert sich salomonisch und lässt einen früheren Ausstieg offen – d. h., es kommt nun auf die Strategie und Investitionsfreudigkeit sowie Kosten-Nutzen-Rechnung der BKW an.
Es ist und bleibt wichtig, dass wir immer wieder die Stimme erheben und einen raschen Ausstieg fordern. Die Zeit der AKW ist um, für die Entsorgung von radioaktivem Abfall haben wir bis heute keine Möglichkeit und wenn ich an den Rückbau der AKW’s denke, graut es mir erst recht – die einstmals freudige Errungenschaft ist zur Hypothek und zum Albtraum geworden.

Als WWF setzen wir vor allem auf Stromeffizienz und erneuerbare Energien. Wir brauchen den Tatbeweis, dass wir ohne Atom Strom auskommen. Leider konnte letztes Wochenende im Kanton Bern die Bevölkerung noch nicht vollständig für Bern erneuerbar gewonnen werden. Die Zustimmung wächst, doch es herrscht immer noch grosse Verunsicherung weil:

1.    Die Diskussion befindet sich immer noch stark im Expertenbereich und ist für viele eine Glaubensfrage und nicht Erfahrungswert.
2.    Die Energiekosten sind so tief, dass sich private Investitionen zwar ideel jedoch finanziell nicht wirklich lohnen und rechnen.
3.    Der Anschub, Förderung und Einspeisungspolitik stockt und hindert viele motivierte
4.    Nicht in der Schweiz hergestellte erneuerbare Energie ist bei der aktuellen Netzstruktur in Europa zu wenig nachhaltig. Solar- und Windstrom in Spanien zu produzieren und vor Ort zu verkaufen ist bestimmt eine gute Investition, gibt uns Schweizer jedoch nicht Versorgungssicherheit.

Es braucht noch viel Sensibilisierungsarbeit und viele Projekte zur Gewinnung erneuerbarer Energien, welche der Bevölkerung sichtbar macht, dass wir die AKW ‚s nicht mehr brauchen. Es braucht im Besonderen Akzeptanz, gewisse Eigenständigkeit und Selbstverantwortung dem Energielieferanten abzutreten, wenn Smart-Grid eingeführt wird. Wir haben alles im Überfluss – doch das war früher nicht so, unsere Waschmaschine machte über Mittag Pause, da wurde noch nicht so intelligent jedoch bewusst Engpässe bewältigt. Erst mit der Bandenergie der AKW’s wurde diese Massnahme aufgehoben – nun sind wir gefordert, uns auf kreative intelligente Lösungen einzulassen.

Wir vom WWF setzen uns für eine atomfreie Schweiz ein. Wir setzen auf Stromeffizienz, eine nachhaltige erneuerbare Energiegewinnung unter Wahrung schützenswerter Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten. Wir sind überzeugt: Jener Strom, der nicht gebraucht wird, ist die effizienteste Möglichkeit dem Ziel näherzukommen.

Fukushima ist präsent – unsere AKW’s auch immer noch.
Danke für eure Präsenz und Engagement.
Auf eine AKW freie Schweiz.

Martin Trachsel, Co Präsident WWF Kanton Bern


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