Es gibt kaum ein politisches Geschäft welches mehrere
Anläufe braucht um verabschiedet zu werden, wie das Schulreglement in der Stadt
Bern. Es gibt kaum ein Reglement wo sich alle bei der Behandlung „Experten“ nennen…
ja wir sind alle irgend mal in die Schule gegangen oder haben irgend mal durch
unsere Kinder mit der Schule unsere Erfahrung gemacht.
So erlitt die Revision im 2010 Schiffbruch und kommt nun als
Auswahlsendung von zwei Schulkommissionsmodellen, nach einer Vernehmlassung zurück in den
Stadtrat. Das stolze Werk bringt es gerade auf 76 Artikel und soll dazu
zusätzlich Ausführungsbestimmungen in der Form einer Verordnung erhalten. Der Detailierungsgrad ist enorm und
überfordert die „Experten“ gewaltig. Aber eben, Schule das will sich die
Politik nicht aus der Hand geben, da wollen die Parteien mitreden und ihre
Vertreter entsenden… daher muss alles haargenau festgehalten werden – einen austarierten Papiertiger.
Grundsätzlich stelle ich mir bei einem Schulreglement
welches so viele übergeordnete Vorgaben zu erfüllen hat, ein Kurzes und
prägnantes Reglement vor. Dazu würde ein Frührungs- und Organisationshandbuch
über die Prozesse und Abläufe informieren und eine Verordnung die Kompetenzen
zwischen Schulleitung – Schulkommission – Schulamt und Direktion festlegen. Das
zu verabschiedende Reglement kommt einer effizienten Schulorganisation in
keiner Weise nach.
Wir haben heute eine geleitete Schule. Personalfragen und
operative Entscheide werden durch die Schulleitung gefällt. Die Schulkommission
ist strategisch tätig und hat auf Rekurse einzugehen.
Daher wird in der Stadt Bern in der neuen Revision kein
mutiger Entscheid gefällt. Der Rat wird praktisch am Status Quo festhalten und
in jedem Schulkreis eine Schulkommission einsetzen und übergeordnet eine
zentrale Schulkommission. Dieses Modell wird aus meiner Sicht ganz klar ein
Übergangsmodel sein da nur für dieses aktuell eine politische Mehrheit
vorhanden ist. In 5 Jahren wird sich der Stadtrat erneut mit dem Schulreglement
beschäftigen und die Schulkommissionen in den Schulkreisen zugunsten einer
Volksschulkommission abschaffen.
Die Zeit hält auch nicht in der Entwicklung der Schule. Die
Politik muss sich auf das wesentliche konzentrieren und die Umsetzung den
Profis überlassen.
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